Kärntner Woche (18. Februar 2004)

Adieu, frostiger Winter!

Gruppenfoto

In Bad Eisenkappel beleben die Perchten einen alten Brauch: Sie treiben am Faschingssamstag den Winter aus.

Brauchtum zu pflegen lebt die Perchtengruppe Bad Eisenkappel seit Bestehen vor. Dass die schaurigen Gestalten am Samstag, dem 21. Feber, außerhalb der Perchtenzeit Dezember, aktiv werden, geht auf einen uralten Brauch zurück, der seinen Ursprung im 17. Jahrhundert hat: dem Winteraustreiben! "Nach meinen Recherchen ist das erstmalig im Kärntner Unterland", erzählt Perchten-Obmann Charly Kreuter.

Auch andere Vereine dabeii

Sinn der Winteraustreibung ist es, die Kälte und die Nächte aus dem Dorf zu entfernen und im Gegenzug Fruchtbarkeit und Wärme hineinzubringen. "Diese Austreibung soll einige Tage vor Beginn der Fastenzeit stattfinden", erläutert Kreuter. Dafür bietet sich natürlich der Faschingssamstag an. "Dieser Brauch läuft wie eine Prozession ab", berichtet Kreuter vom ursprünglichen Ablauf. Dennoch mussten Details geändert werden: Einst begleitete Schwegelpfeifen-Musik die Perchten, am Samstag wird die Vellachtaler Trachtenkapelle für die musikalischen Klänge sorgen. "An der Winteraustreibung nehmen die verschiedensten Vereine aus unserer Gemeinde teil, allesamt maskiert wie bei einem Faschingsumzug", fährt Kreuter fort. Die Perchten führen den Zug an und verteilen Krapfen an die Zuschauer. Das Ziel der Prozession ist der Hauptplatz, wo anschließend gefeiert wird. Für Verpflegung ist gesorgt.

Brauchtum bleibt Brauchtum!

Die Perchtengruppe, die aus 52 Mitgliedern besteht, plagen keine Nachwuchssorgen. Die eigene Kindergruppe mit zwölf Jungperchten darf natürlich bei der Winteraustreibung nicht fehlen. Die Perchtengruppe Bad Eisenkappel ist im ganzen Land bekannt für die intensive Brauchtumspflege. "Wir halten nichts von Shows, die nichts mit Geschichte der Perchten zu tun haben", betont Obmann Kreuter. Das Motto seiner engagierten Truppe lautet: "Brauchtum soll Brauchtum bleiben!"